Aktion Christine Frei, Autorin, konzeptuelle Gestalterin

lyrischer Text zu "Fäden der Ariadne" von Pakery

zur Jubiläumsausstellung in der Galerie Betrand Kass arte contemporare Innsbruck-Mailand 2012


Lyrischer Text (Katalog zur Ausstellung von Paula Pakery in der Kaiserlichen Hofburg zu A-Innsbruck 2010):

aprilmittag im föhn. eine begegnung mit paula pakery. - wie sie dasteht. als selber den bienen anverwandte. neugierig. wissend. bei acht grad wasser holen. an föhntagen wie jenem wo wir uns begegneten einfach ausschwärmen eine neue jahreszeit zu entdecken. das kupferhaar lächelt wissend verschmitzt. flügelleicht hebt sie ihre bilder aus dem auto. lässt auf asphaltbetonwüsten die weite des universums entstehen. wie oben so unten. steht auf der tabula smaragdina. die sie auf leinwänden papier nachbildet. eine herma trismegista. - kosmische gewitter seh ich da vor mir aufblitzen. wachsdurchtränkte lebenstücher - die unser menschsein abdrucken. als wetterleuchten. aus bienenwachs und farbpigmenten entwickelte sie ein ureigenes magisches vexierspiel. - wir suchen spuren um uns selbst zu hinterlassen. zwischen den welten. irgendwo muss dieser ort sein in den ich zwischen den zeiten eingehen mag. wo als pixelkind ich mich wiederfind. und egomanen jaulen auf. wo ist platz für mich. nichts da ruft die bienenkönigin. bei uns fängt jede/r erst mal mit putzen an. und die pakery nickt. - und ihr schwitzerdütsch gurrt vergnügt. was für ein tag. der föhn verwirbelt die frühlingsluft. wir sitzen den sonnenstrahlen entgegen. eine neue jahreszeit scheint in den innenhof herein. just in diesem moment. wo nichts anderes den augenblick zerschneiden kann. - deshalb hab ich auch kein handy. sagt die pakery. und nennt sich trotzdem mixed media. weil bienen wie auch herzhaft angebissene äpfel sich der beflügelten neugier und der kunst der transformation verschrieben haben. so wie sie. - sie kratzt an den oberflächen der von ihr erschaffenen kosmischen welten. weil es immer ein darunter und dazwischen gibt. ein miteinander ineinander verschlungen und durchwoben sein. aus dem heraus dann wieder ein neuer moment entsteht. in den wir uns ganz farbe geworden einschwingen. in eine andere zeitqualität. weil chronos stillesteht. das ist sie dann wohl die magie des lebens. im hier und jetzt. und in pakerys bildern. merci vielmals. - Christine Frei, Autorin,

 

Christine Frei. Jahrgang 1966. Geboren in Baden-Württemberg, aufgewachsen in Deutschland und Südtirol, wo sie auch maturiert. Lebt seit 1986 in Nordtirol. Studiert Germanistik und Geschichte in Innsbruck, Post-Graduate Public Relations in Wien, absolviert des weiteren eine Ausildung zur Kommunikationsberaterin. Fängt Mitte der neunziger Jahre zu schreiben an. Ihr erster Textzyklus ist eine lyrische Reflexion zu ausgewählten Lichtbildern der Fotografin Cornelia Kaufmann für eine gemeinsame Ausstellung im Herbst 1996. Parallel zur Ausstellung erscheint damals auch der Foto-Text-Zyklus Licht-Bilder, Licht(e)-Assoziationen von Cornelia Kaufmann und Christine Frei als Kunstbuch im Eigenverlag. Der Zyklus wurde auf Einladung des Mahmoud Mokhtar Cultural Centre im März 2009 erstmals auch in arabischer und englischer ‹bersetzung in Kairo präsentiert und ausgestellt. Viele ihrer folgenden lyrischen Texte erwachsen dann aus der konzeptionell-performativen Zusammenarbeit für Ausstellungsprojekte im Atelier 'Freiraum für angewandte Poesie' in Telfs, das sie von 2003 bis 2006 gemeinsam mit Hanns Frei betreibt. In dieser Zeit schreibt sie Text- Zyklen, die sie in enger Zusammenarbeit mit Musiker/innen wie u.a. Gunter Schneider, Barbara Romen, Dietrich Oberdörfer stets auch selber performt. Die lyrischen Performances entwickeln sich mehr und mehr zu abendf¸llenden Vorlagen für Theaterprojekte. 2005 wird Freis Frauenmonolog "du.phantombild" im ORF-Kulturhaus unter der Regie von Margit Drexel und mit Eleonore B¸rcher in der Hauptrolle uraufgef¸hrt. Im September 2007 steht sie im coop.fem.art Projekt "kein stück hoch drei" (Regie: Margit Drexel) als eine von drei 'selbst-darstellenden' Autorinnen im ORF Kulturhaus wieder selber auf der Bühne. 2008 schrieb sie die Texte für das sparten¸bergreifende Projekt 'Tanzen & Wandern' des Tiroler Landestheaters (Inszenierung: Birgit Scherzer, Klaus Rohrmoser, Thomas Hartmann), welches im Juni 2008 im Rahmen des 4. Tiroler Dramatikerfestivals uraufgeführt und in Folge drei Mal wieder aufgenommen wurde, sowie die lyrisch-musikalische Revue 'Stiefwittchen Homestory' für das erste freie Theaterfestival Innsbruck 'Theater trifft', wo sie erneut auch als Darstellerin und erstmals auch als Sängerin ihrer eigenen Songtexte in Erscheinung tritt. Im März 2008 war sie mit ihrem ersten reinen Prosatext 'kurz und schmerzlos' beim Bierstindl Prosa Festival geladen. In ihrem Brotberuf gestaltet und leitet bereits seit über zehn Jahren die Unternehmens- und Marktkommunikation in einem Industrie-Dienstleistungsbetrieb, der vor allem die Kreativwirtschaft bedient.

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