Johannes Kepler Universität-Linz Kulturinstitut
    PROGRAMM NOVEMBER / DEZEMBER 2002
    Di 12. November KeplerUni, KeplerGebäude, HalleA 19 Uhr,
    Galerie an der Universität (KHG) Mengerstr. 23 4040 20 Uhr:
    DOPPELVERNISSAGE
    wahr.nehmen

    Mixed Media International Paula Pakery, Cristina Spoerri, Markus Ramseier / CH; Frank Stiehler / BRD; Christine Brandi/I; Linda Leighton/UK; Performance: Judith Keller / Ö (bis 31. 11.)
    Begleitveranstaltung zur Ausstellung WAHR.NEHMEN
    Die Künstlerin Paula Pakery wird nachfolgend anwesend sein!
    Do, 28.11. 18 Uhr PD Dr. Klaus Wiegerling, Uni Kaiserlautern
    DIE AKTUALITÄT DER PHILOSOPHIE DER SYMBOLISCHEN FORMEN ERNST CASSIRERS & NACHFOLGER
    Fr. 29. 11., 10 -15.30 Uhr - Sa. 30. 11., 10-18 Uhr
    jeweils Raum HT 177 F KeplerUni, KeplerGebäude (=Stiege F, 1. Stock)
    »ANIMAL SYMBOLICUM«
    Nur wir Menschen haben externe Zeichensysteme entwickelt, die willkürlich mit Bedeutung versehen, verändert, neugeschaffen, kombiniert, gespeichert und ohne face-to-face-Kontakt über weite zeitliche und geographische Distanzen transportiert werden können. Welche Bedeutung haben die Konzepte Cassirers und seiner NachfolgerInnen Susanne Langer, Norbert Elias, Pierre Bourdieu und Clifford Geertz für die Schöne Neue Medienwelt und interkulturelle Kommunikation?

    end of message
    Thema, KuenstlerInnen & Bilder:
    1.
    markus ramseier maennerpassion 13 texttafeln mit bildmaterial - dvd bild/ton/text oder cd mit text
    2.
    judith keller performance: inspirationen aus dem leben der bienen
    3.
    pakery inspirationen aus dem leben der bienen geschichten von der antike bis in die moderne broschüre über 116 seiten erhältlich - und bilder rund ums thema
    4. christine brandi installationen im umgang mit den fünf Sinnen (we are all neighbours
    5.
    frank stiehler holzdrucke auf chinapapier 6.
    6.
    lynda leighton photographes
    7.
    cristina spoerri malerei
    8.
    gerhard fröhlich assistenzprofessor am institut für philosophie und wissenschaftstheorie der johannes kepler universität linz; sprecher der sektion kulturtheorie und kulturforschung der österreichischen gesellschaft für soziologie; leiter des kulturinstituts an der johannes kepler universität linz
    wahrnehmen: ist wahr-nehmen, auf-nehmen, ist nehmen - ein aktiver prozess, an dem nicht nur die sinne beteiligt sind, sondern auch unsere gehirne, unsere gesamten körper: wir menschen sind keine cameras obscuras, keine passiven lochkameras.
    wahrnehmen ist nicht nur nehmen, sondern auch machen: die welt, insbesondere die kulturelle, soziale, ist mehr-deutig, gemischt. aus dem diffusen wellen-chaos, das uns umströmt, produzieren wir in uns bücher, bilder, filme, musik, schmerz, lust.
    wahrnehmen ist auch nicht-alles-nehmen, filtern, reduzieren - schon auf dem weg von der netzhaut zum hirn wird die zahl der aufgenommenen reize gewaltig reduziert.
    wahrnehmen ist auch nicht-nehmen, abweisen, zurückweisen: konzentrieren heißt fokussieren, etwas beleuchten mit den spotlights unserer aufmerksamkeit; alles andere gerät ins diffuse, dunkle. unsere sinnlich-geistigen landkarten sind höchst selektiv. verstärkt wird dies durch den tagtäglichen gewohnheitstrott.
    wahrnehmen ist nicht nur nehmen, sondern auch be-halten, für-wahr-halten, daran fest-halten, halten: eingefleischte gewohnheiten entlasten.
    was wir problemlos auf-nehmen, über-nehmen, kann nicht neu sein; unsere mühe-losigkeit verrät die übereinstimmung mit einverleibten wissensbeständen, denkschematas, wahrnehmungsgewohnheiten (habitus, bourdieu).
    alles tatsächlich neue bereitet kopfschmerzen, widerstände, oder wird einfach übersehen. alles grundlegend neue stellt denkgewohnheiten und bewertungsraster in frage, läßt vorschnelle verknüpfungsversuche mit unserem bereits erworbenen erfahrungs- und wissensschatz scheitern.
    wir halten daher meist lieber an unserem gleichgewicht fest, anstatt uns produktiv verunsichern zu lassen: das sicherheitstreben ist meist stärker als die neu-gier, die gier nach neuen, aufregend-ungewohnten sinnes-, nervenreizen.
    wir stecken also in den gefängnissen unserer gewohnheiten. es täte uns gut, ab und zu unsere wahrnehmungs- und denkgewohnheiten, unsere konditionierten emotionalen reflexe, unsere bewertungsraster und sinnstiftungen in frage zu stellen, uns von zeit zu zeit einen „marsmensch-blick“ zu gönnen, zu staunen und zu zweifeln, zwecks distanzierung vom allzu vertrauten, zwecks selbst-distanzierung.
    die bilder, skulpturen, installationen, digitalen animationen und kultur- und körper-theoretischen inputs von wahr.nehmen sollen die habitus der aktiv involvierten besucherinnen attackieren und prozesse der selbstreflexivität fördern.

    kurzportraits der akteurInnen
    paula pakery, schweiz
    erzählt in ihren bildern bienengeschichten von der antike bis zur moderne. bienen, so pakery, sind seismographen, haben sensoren und fühler, markieren standorte und standpunkte, senden signale, zeichen, chiffren, siegel. sie hinterlassen spuren... die menschen sollten sich ebenso seismographisch bewegen und so in die tiefsten schichten des da-seins eintreten, in vergessene orte. paula pakery arbeitet simultan mit dem archaischen material bienenwachs auf leinwand, jute, holz und papier und mit der digitalen technik der computeranimation.
    künstlerischer werdegang:
    ausbildung an der schule für gestaltung basel
    etude littérature francaise: ecole francaise basel
    institut montmirail/ne; english literature study: school of st. giles, london
    mitglied der gsmga (gesellschaft für schweizerische maler, bildhauer und
    architekten); des diplom bund schweizer film- und videoautoren und des swb
    (schweizer werkbund)
    ausstellungen und ankäufe (auswahl):
    einzel- und gruppenausstellungen im in- und ausland: 1988 und 1991
    biennale petit palais, nizza; 1988/89 art competition, new york; 1991
    biennale grand palais, montreux; 1992 history museum budapest
    private sammlungen im in- und ausland
    kunstkredit basel, münchenstein, reinach
    jahresblatt/grafik/neujahrskarte „architektur und kreuzfeuer“
    videofilme „die unwirtliche stadt“ „einwegroterfaden“
    „wenn bilder bewegen“ „das licht der farben und schatten“

    judith keller, schweiz z.Z. wohnhaft in Innsbruck und Wien
    Begleitprogramm Live Performance
    besticht als temperamentvolle, vielseitige und begabte Künstlerin, die es versteht, die Zuschauer/hörer in ihren Bann zu schlagen
    künstlerischer werdegang:
    Schauspielerin ausserdem Sängerin Geigerin Komponistin Regisseurin
    geboren in Basel/Schweiz
    AUSBILDUNG
    Schauspielschule Bern Abschlussdiplom 1989
    Filmseminare mit Kristof Kieslowski und Edward Zebrowski 1988
    Ecole Lecoq Paris 1984/85
    Konservatorium Basel Lehrdiplom für Violine 1983
    private Ausbildung in Gesang, Tanz
    THEATERENGAGEMENTS
    Theater Fauteuil Basel 1980/81
    Tourneetheater Dreiländereck 1981
    Stadttheater Bern und Basel, StadcasinoBasel, Gessnerallee Zürich etc.1988/2000
    Tiroler Volksschauspiele 1991/94
    Salzburger Festspiele 1993
    Volkstheater Wien 1989-99 Ensemblemitglied
    Landestheater Innsbruck seit 1999 Ensemblemitglied
    Internationale Auftritte mit der Inernationalen Gesellschaft für moderne Musik/Jürg Wyttenbach Dirigent und Komponist als singende geigende tanzende sprechende Performerin

    cristina spoerri, schweiz
    widmet sich in ihren bildern nicht leicht betretbaren zwischenzonen. dorthin lockt sie ihre betrachterinnen mit einer besonderen emblematik , die den vorgegebenen formen folgen. ihre gemälde sind seh-vorlagen: sie erzeugen eine imaginäre dreidimensionalität, in die die betrachterinnen eintauchen. kennzeichnend für ihre bilder sind die tiefen farbfelder, von denen sich die linien abheben und den blick der betrachterinnen verformen und führen. die werke fordern automatisch eine aktive auseinandersetzung. die streng geometrischen figurationen sind mit acryl und kohle auf leinwand gemalt.
    künstlerischer werdegang:
    scuola d`arte ticinese, locarno
    studium an der kunstgewerbeschule zürich (schülerin von otto morach und
    johannes itten)
    1964: eidgenössisches kunststipendium
    1966: auszeichnung europa-preis für malerei, ostende
    1985: kunstpreis der basler zeitung
    1994: kunstpreis für bildende kunst des kantons baselland
    ausstellungen und ankäufe (auswahl):
    einzel- und gruppenausstellungen im in- und ausland: kunsthaus zürich
    künstlergruppe reveil, galerie ursula wiedenkeller zürich, basel: kunsthalle,
    galerie graf & scheble, konstanz: wessenberghaus kunstverein
    ankäufe in öffentlichen und privaten sammlungen in in- und ausland

    frank stiehler, deutschland
    präsentiert „zeichen“ aus psychoanalytischen orten der menschenseelen. mittels farbholzdruck zeigt der künstler augen, hände, den körper insgesamt als ausdruck des seelenzustandes. in seinen bildern sind assoziationen zu munchs holzschnitten zu erkennen.
    künstlerischer werdegang:
    hochschule für bildende künste dresden
    auszeichnungen: südwest-lb druckgrafik kunstpreis
    mitglied der förderklasse für malerei und grafik
    ausstellungen und ankäufe (auswahl):
    einzel- und gruppenausstellungen: rostock, glauchau, bayreuth, aue, stollberg, frechen bei köln, chemnitz, neukirchen, koblenz, berlin

    christine brandi, italien
    in brandis installationen sind die körper der betrachterinnen teil der skulptur; alle ihre sinne werden aktiviert. ihre plastiken ermöglichen eine differenzierte wahrnehmung zwischen innen- und außenwelt; sie erweitern und verfeinern die erlebnis- und wahrnehmungsfähigkeit der menschen. kleine veränderungen in bildfolgen und zusammenhänge zwischen ton und bild, wärme oder farbe entfalten in den betrachterinnen ungewohnte erfahrungen.
    künstlerischer werdegang:
    1980-84 studium an der kunsthochschule lerchenfeld, hamburg
    1984-85 studium an der accademia de belle arti in mailand
    ausstellungen und ankäufe (auswahl):
    einzel- und gruppenausstellungen: galerie il negozio, hamburg; galerie cascar, hamburg; galleria il mercato del sale, mailand; centro culturale rondottanta, sesto san giovanni, studio galierie, hamburg; galerie koppel, hamburg; museo santa barbara, kalabrien, premio saatchi und saatchi, mailand; galerie zeitkunst, kitzbühl; galleria unimedia, genf; museum resim ve heykel, istambul.
    ankäufe: diverse öffentliche und private sammler, möbel art-design, boutique milano

    gerhard fröhlich, österreich
    kultur- und körpertheoretische inputs
    funktionen (auswahl)
    assistenzprofessor am institut für philosophie und wissenschaftstheorie der johannes kepler universität linz; sprecher der sektion kulturtheorie und kulturforschung der österreichischen gesellschaft für soziologie; leiter des kulturinstituts an der johannes kepler universität linz
    schwerpunkte in lehre und forschung:
    kultur- und medientheorie; informationswissenschaft / wissenschaftsforschung; philosophie und soziologie der körper
    neuere buchpublikationen:
    gem. mit ingo mörth (hg.): das symbolische kapital der lebenssstile. zur kultursoziologie der moderne nach pierre bourdieu, ffm. /n. y. 1994 (campus verlag)
    gem. mit ingo mörth (hg.): symbolische anthropologie der moderne? zur kulturanalyse nach clifford geertz. ffm. / n. y. 1998 (campus verlag)
    neuere www-publikationen:
    1999ff., gem. mit ingo mörth, hyperbourdieuhtm. eine umfassende, kontextorientierte und referentielle bibliographie und mediendokumentation seiner werke und äußerungen / a comprehensive, contextual and referential bibliography and mediagraphy of his works and public statements. <www.iwp.uni-linz.ac.at/lxe/sektktf/bb/hyperbourdieu.html>
    2001ff., gem. mit ingo mörth, hypergeertzworldcataloguehtm. eine umfassende, kontextorientierte und referentielle bibliographie und mediendokumentation seiner werke und äußerungen / a comprehensive, contextual and referential bibliography and mediagraphy of his works and public statements. <http://www.iwp.uni-linz.ac.at/lxe/sektktf/gg/hypergeertz. html>
    schriftenliste inkl. online-texte: <www.iwp.uni-linz.ac.at/iwp/facts/llgfwww.html#gf>
    mitarbeit bei interdisziplinären kunstprojekten
    in front of (kulturinstitut)
    polygonie (mit udo wid)
    iron village (mit die fabrikanten)
    ironet (konzept; mit die fabrikanten)
    die jury (mit udo wid, die fabrikanten u. v. a.)
    "..vor mehr als einem halben jahrhundert-positionen zeitgenössischer kunst zur erinnerung", landesgalerie oberösterreich